Übernachten im Baumhaus

von | Dez. 2, 2019 | Reisen

Letztes Wochenende hatte ich das Vergnügen eine Nacht im Baumhaus-Hotel Solling verbringen zu dürfen. Auf dem Gelände eines Erlebniswaldes befinden sich neun unterschiedliche Baumhäuser in verschiedenen Größen und Ausführungen. Nach der Ankunft bekommt man in einer kleinen Hütte am Parkplatz die Schlüssel und eine kurze Einweisung wie man zu seinem Baumhaus kommt, wo sich die Duschen und Toiletten befinden, welche Frühstückswünsche man hat und was es sonst noch so zu beachten gibt.

Die Baumhäuser liegen an einem Hang ca. 300 Meter vom Parkplatz entfernt. Man ist also gut beraten mit leichtem Gepäck – idealerweise einem Rucksack – anzureisen, will man nicht einen Hartschalenkoffer den Hang hinauf schleppen. Nach ein paar Minuten Fußweg bergauf erreichten wir unser Quartier und nehmen erstmal alles in Augenschein. Die Einrichtung besteht aus einem Doppelbett, einem weiteren Hochbett für 2 Personen darüber und einem kleinen Tisch, der vier Personen Platz bietet. Auf einer kleinen Kommode steht eine 1,5 Liter Wasserfalsche, ein Wasserkocher und ein paar Beutel mit Tee, Kaffee und Cappuccino. Drei Fenster im oberen Bereich der Hütte und zwei im unteren lassen viel Tageslicht rein und ermöglichen den Blick sowohl in die Landschaft als auch in den Himmel, wenn man im Bett liegt. Wird es dunkel, dann hat man neben einer Deckenlampe auch noch Leselampen am Bett. Des Weiteren gibt es noch einen kleinen Raum mit einer Trockentoilette, die man von außen über den Balkon erreicht und die lediglich dazu gedacht ist, wenn man nachts mal dringend muss.

Selbstverständlich gibt es auch „richtige“ Toiletten sowie einen modern ausgestatteten und beheizten Duschwagen mit 6 separaten Duschkabinen inkl. Waschbecken, dessen Nutzung im Übernachtungspreis mit inbegriffen ist. Allerdings befinden sich sowohl die Toiletten als auch der Duschwagen ca. 300 Meter von den Baumhäusern entfernt. Hin geht es bergab zurück dann wieder bergauf. Da bekommt der Begriff „Toilettengang“ plötzlich wieder eine echte Bedeutung.

Da sich die Baumhäuser, wie schon erwähnt, in einem Erlebniswald befinden, gibt es in direkter Nähe viel rund um das Thema Wald zu sehen und zu erfahren. Ein Highlight ist sicherlich der 40 Meter hohe Aussichtsturm, der einem einen hervorragenden Blick über die Landschaft bietet. Bei Wind neigt die Holzkonstruktion dazu ganz leicht zu schwanken, was vielleicht nicht jedem gefällt.

Man sollte unbedingt eine Taschenlampe dabei haben, will man nach Einbruch der Dunkelheit sein Baumhaus verlassen oder es wiederfinden, denn beleuchtete ist auf dem Gelände so gut wie nichts. Lediglich kleine Lichterketten, die um die Treppengeländer der einzelnen Baumhäuser gewickelt sind und Licht, das aus den Fenstern der Baumhäuser funzelt, geben eine kleine Orientierungshilfe. Unebener Untergrund, Wurzeln und Steine können dann schnell zu unangenehmen Fehltritten führen. Das Gute daran, dass es kaum Lichtquellen gibt, ist, dass man so den Sternenhimmel wesentlich besser sehen und die Nacht viel besser genießen kann.

Wie sieht es aus mit dem leiblichen Wohl? Die Baumhäuser verfügen über keine Kochgelegenheit (vom Wasserkocher abgesehen) und offenes Licht und Feuer sind verboten. Es gibt aber die Möglichkeit zu grillen und sogar ein Lagerfeuer zu machen, sofern es nicht zu trocken ist. Wer es vorzieht sich bewirten zu lassen, dem bieten sich einige Landgasthäuser und Cafes in direkter Nähe oder man fährt in das 10km entfernte Uslar. Die Gute Nachricht ist: Für Frühstück ist gesorgt. Um 9 Uhr wird ein reichhaltiger Frühstückskorb mit leckeren und hochwertigen Produkten aus der Region ans Baumhaus gebracht. Wahlweise gibt es Kaffe oder Tee sowie Saft. Ernährungsgewohnheiten werden ebenfalls berücksichtigt.

Und wie schläft es sich so in einem Baumhaus? Richtig gut! Durch das offene Fenster kommt frische kalte Waldluft, ein Waldkauz rief und der Wind rauschte leise im Geäst der kahlen Bäume. Hin und wieder konnte man in weiter Entfernung ganz leise ein vorbeifahrendes Auto hören. Im Gästebuch schrieben einige, dass sie Wolfsgeheul gehört hätten, und andere schrieben von röhrenden Hirschen, doch die Brunftzeit ist schon vorbei und die Wölfe waren scheinbar weitergezogen. Außer einem Schuss aus einer Büchse, den ich im Halbschlaf noch wahrgenommen habe, blieb es herrlich ruhig. Selbst von den Nachbarn, die eigentlich gar nicht so weit weg waren, hat man nichts mitbekommen.

Mein Fazit: Wer dem Großstadtdschungel entfliehen möchte und sich nach einer besonderen Auszeit in der Natur sehnt, dem sei eine Übernachtung in einem Baumhaus-Hotel wärmstens empfohlen. Auch Eltern, die zusammen mit ihren Kindern ein Abenteuer erleben wollen, kommen bei diese Art der Übernachtung sicher voll auf ihre Kosten.


Transparenzhinweis: Ich habe das Baumhaus-Hotel Solling als regulär zahlender Gast besucht und gebe in diesem Blog-Post lediglich meine persönliche Meinung wieder.

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